Magst du mich noch, wenn ich ganz ich bin

Ganz-ich-sein (Selbstbestimmung, Echtheit) versus
Dazu-gehören-wollen (Zugehörigkeit, Gemeinschaft)

„Magst du mich noch, wenn ich rumtolle / albern bin oder tobe vor Wut (Verletzung), eben ganz ich bin?“

Wie schaffe ich es, ganz ich zu sein, mich ganz zu zeigen, nichts vorsichtshalber zurückzuhalten und gleichzeitig das sichere Gefühl zu haben, dass sich noch alle wohl mit mir fühlen?

„Darf ich mitspielen? Krieg‘ ich auch mal den Ball? Darf ich auch Tore schießen? Und lachen die anderen mich aus, wenn ich daneben schieße?“

Ich sehne mich so sehr danach angenommen zu sein, wie ich wirklich bin. Doch meist passe ich mich vorsichtshalber an, verstecke mich. Lache, wo mir gar nicht zum Lachen ist. Schweige, wo in mir meine Verletzlichkeit schon laut schreit. „Wenn die anderen sich doch so freuen miteinander, will ich jetzt nicht mit meinem Problem die Stimmung zerstören, wo dies doch ausschließlich meine besondere Empfindlichkeit ist!“

„Magst du mich (noch), wenn ich ganz ich bin?“

So lange ich lustig bin, ruhig zuhöre, locker mutig neue Kontakte knüpfe und zustimmend mitdiskutiere, bin ich gerne gesehen. Doch zeige ich meine Unsicherheit, meine Ängstlichkeit oder meine Verletzlichkeit, dann bin ich schnell zu kompliziert, komisch oder überempfindlich. Ziehe ich mich zurück, weil ich Ruhe für mich brauche, bin ich ungesellig und eigenbrötlerisch. Falle ich aus lauter Übermut und Spontaneität aus dem Rahmen, bin ich albern, kindisch oder unerträglich.

Ich bin jeden Moment anders und ich möchte mich dafür nicht mehr schämen und mich nicht mehr anpassen an die (impliziten) Gruppenregeln. Deshalb suche ich aktiv nach Menschen, die anders miteinander sein wollen. Speziell dafür habe ich die Lebwendigen Visiana Wir-Gruppen ins Leben gerufen. Viele Freude beim Stöbern 😛