Kraft- und Schattengefühle

– Kraft- und Schattengefühle unterscheiden lernen

Ob meine Gefühle hilfreich – d.h. verbindend – oder zerstörerisch – d.h. trennend – wirken, liegt ausschließlich daran, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe (vgl. auch Umgang mit Emotionen: Weg 1 versus Weg 2)!

Der Schatten der Gefühle

»Schattengefühle« mit oder ohne emotionale Ladung unterscheiden sich von »Gefühlskräften« darin, dass sie sich gegen das, was ist, richten. Egal ob es unreife, zerstörerische Wut ist oder erstickende Lähmung: Jedes einzelne Schattengefühl verweigert dem, was ist, seine Existenzberechtigung und ist nicht bereit, damit in Beziehung zu treten.

Beispiele

  • Der Mann sollte sich nicht in eine andere Frau verlieben.
  • Die Freundin sollte nicht plötzlich keine Zeit mehr haben.

Das kann eine kindliche Wut sein, dass die andere keine Zeit mehr für sie hat, die sich in bösem Geläster oder wüsten Beschimpfungen äußert. Oder sie zieht sich zurück und versinkt in einer ungesunden Trauer, die sich dem Leben und ihrer Freundin verweigert.

Schatten-Gefühle und ihre Folgen

  • Schatten-Wut => Zerstörung, z.B. zerstörerische Hasstiraden

  • Schatten-Trauer => Resignation, z.B. lamentierende Opferdramen

  • Schatten-Angst => Lähmung, z.B. lähmende Dumpfheit

  • Schatten-Scham => Selbstzerfleischung, z.B. zerfleischende Selbstanklagen

  • Schatten-Freude => Illusion, z.B. angestrengte Heiterkeit

Gefühle als Kraft (und ihre Folgen)

  • Wut-Kraft: ich erlebe etwas als »falsch« => Handlung, z.B. per freilassende Bitte für mein unerfülltes Bedürfnis sorgen

  • Trauer-Kraft: ich empfinde etwas als »schade« => Annahme (von dem was ist und was ich traurig finde), z.B. durch Würdigung des dahinter liegenden unerfüllten Bedürfnisses, meiner Sehnsucht

  • Angst-Kraft: ich erlebe etwas als »furchtbar, beängstigend« => auf’s Unbekannte einlassen (wach & achtsam), z.B. auf die unbekannte und deshalb bedrohlich wirkende Situation des Alleine-seins

  • Scham-Kraft: mir ist etwas »unangenehm, peinlich« => Selbstreflexion, Impuls mich selbst zu hinterfragen, z.B. ob ich da eine Lieblingsstrategie habe, die nicht verbindend ist

  • Freude-Kraft => ich empfinde etwas als »schön«, freue mich darüber oder genieße es => Wertschätzung, z.B. das der andere das Glück gefunden hat, wonach ich mich auch so sehne