Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wer, was, wie und wie lange?

Alle Fakten (zeitlicher Ablauf, Teilnehmeranzahl, Altersspektrum …) findest Du im Konzept des Fühlraums weiter unten.

Offene oder geschlossene Gruppe?

Einerseits möchte ich (Andreas) die Hemmschwelle für Neueinsteiger so gering wie möglich halten, andererseits möchte ich, dass alle durch gewachsenes allseitiges Vertrauen sich sicher fühlen und dadurch sich trauen, sich auch mit ihren tiefen Verletzungen und individuellen Besonderheiten in der Gruppe zu zeigen. Außerdem ist mir wichtig, dass alle Neueinsteiger einladen dürfen, denn ich verstehe die Gruppe als unsere Gruppe (vgl. Verantwortung/Leitung).

Wie wir konkret mit diesem Spannungsfeld umgehen, ist ein ständiger, lebendiger Prozess, wo alle Teilnehmenden mitentscheiden dürfen. Es hängt auch davon ab, wer am nächsten Fühlraum teilnimmt. Am leichtesten ist für mich, wenn Du mir schreibst und wir finden dann gemeinsam einen Einstiegsweg, der für alle passt.

Wie kann ich diese Methode erlernen?

Sinnvoll ist bestimmt ein ausführliches Studieren dieser Methode, z.B. auf unseren Seiten, so dass Du überhaupt erkennen kannst, dass Du Deine Fühlspur verlassen hast und in einer Sackgasse steckst. (Auch das Lesen der Grundlagenliteratur kann das Verständnis noch vertiefen.)

Dennoch gibt es Menschen, die nur an Beispielen wirklich begreifen können und nur beim praktischen Tun mit methodischen Hinweisen den Unterschied von Fühlen und dem unbewussten Schützen vor den tieferen Gefühlen erlernen können. Deshalb bieten wir gerade zu Anfang auf expliziten Wunsch auch eine vorsichtige rein methodische Begleitung an.

Es folgen noch 2 Videos von Vivian Dittmar selbst, die ihre Methode kurz erklären:

Was darf ich? Was darf ich nicht? Welche Regeln habt ihr?

siehe Konzept des Fühlraums sowie die folgenden FAQs.

Augen offen oder geschlossen beim Fühlprozess?

Wir machen bewusst keine Vorgaben, wie Dein Fühlprozess auszusehen hat, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass dieser sehr individuell verläuft. Entscheidend ist stets nur, ob Du so, wie Du praktizierst, Deiner Fühlspur folgen kannst und am Ende des Fühlprozess ein Gefühl von Erleichterung, Entspannung, Lebendigkeit oder inneren Friedens auftritt. Dann hat Entladung stattgefunden. Doch auch hier gilt es nicht ein Optimum zu erreichen, sondern liebevoll mit dem zu sein, was bei Dir ist! Es gibt nichts zu erreichen! Es geht darum Dich zu öffnen, für das, was sich jenseits des Verstandes zeigen will.

Falls Du jedoch das Gefühl hast stecken zu bleiben und daran etwas ändern willst, kannst Du in der Abschlussrunde nach Tipps & Erfahrungen der anderen fragen oder auch um eine methodische Begleitung bei Deinem nächsten Fühlprozess bitten.

Vielleicht hilft Dir bzgl. Augen offen oder geschlossen der Mittelweg, nämlich stets auf einen Punkt im Raum zu schauen, z.B. unserem Frosch in der Mitte.

Verbalisierung notwendig für den Fühlprozess?

oder: Wenn ich mich nicht traue, über meinen inneren Fühlprozess zu sprechen, bleibe ich dann nicht stecken?

Auch hier gibt es keine Pauschalantwort. Entscheidend ist stets nur, was Dir hilft an Deiner Fühlspur entlang zu gleiten. Wenn Du ohne Worte in der liebevollen Präsenz der anderen Deiner inneren Fühlspur folgen kannst und dabei tief in unterschiedliche Gefühle kommst, allerdings jedes Sprechen den Kontakt (zu Deinem verletzten inneren Kind) unterbricht, dann bist Du eingeladen ohne Worte zu bleiben. Kann sein, dass dies für den ein oder anderen Zuhörer schwierig wird, doch in diesem Raum geht es nicht um Austausch. Das Problem des Zuhörers klären wir dann nach Deinem Fühlprozess. Falls Dich verunsichert, wie Dein Schweigen auf die anderen wirkt, sprich es aus. Das hilft oft schon enorm.

Stellst Du hingegen fest, dass Du Deine Gefühle gar nicht finden kannst und viel mit Gedanken zu tun hast, dann hilft es Dir vielleicht Deine Gedanken auszusprechen. Bei mir (Andreas) ist das der Fall, wenn mein innerer Kritiker laut wird. Sobald ich seine Worte ungefiltert ausspreche, verliert er an Macht über mich und ich kann mich wieder meinen Gefühlen aus tiefster Kindheit mitfühlend und annehmend zuwenden.

Darf ich auch vergangene Emotionen reaktivieren?

Ich (Andreas) empfehle zwar vornehmlich im Jetzt zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass sich Dein Fühlprozess ohne kognitive Anregung selbständig entfalten wird, wenn Dein Verstand ihm aus dem Weg geht. Doch Du darfst auch eine „geparkte“ Auslösersituation kognitiv rückerinnern und so in Deinen Fühlprozess starten. Auch ich verfahre so gelegentlich, indem ich z.B. noch mal einen kurzen Auszug aus einer Mail lese, die mich getriggert hat. Vivian Dittmar empfiehlt sogar sogenannte „Parklisten“ zu führen. Dort notierst Du Dir, welche Geste oder welche Worte in der jüngsten Vergangenheit bei Dir Emotionen ausgelöst haben, die Du in der Situation nicht bewusst entladen konntest.

Zweite Fühlrunde möglich?

Wenn Du durch irgendetwas getriggert wirst und gerade jetzt im Moment starke Emotionen in Dir lebendig ist, dann ist der ideale Zeitpunkt in Deinen Fühlprozess zu gehen. Falls Du bereits Deine 10 Minuten hattest, frage gerne die Gruppe, ob sie Dir Zeit für einen 2. Fühlprozess schenkt.

Was ist, wenn ich mich als Zuhörer unwohl fühle?

Wir erwarten nicht, dass Du egal wie der Fühlende spricht, unbedingt die vollen 10 Minuten aus dem Herzen zuhören kannst. Gerade wenn Du in der Vergangenheit öfter als „emotionaler Mülleimer“ missbraucht wurdest, kann es sehr unangenehm für Dich sein, wenn der Fühlende im Drama stecken bleibt. [Mehr dazu…]

Darf ich meine Eingebungen zu anderen teilen?

Vielleicht bewegt Dich Deine Erfahrung, die Du als Zuhörer gemacht hast; vielleicht hast Du sogar starke Bilder empfangen, während Du den anderen einfühlsam begleitet hast und Du verspürst den Drang diese dem Fühlendem mitzuteilen. In diesem Fall lautet die Empfehlung, dies nicht zu tun, um den fragilen Fühlprozess an sich unberührt zu lassen (vgl. wichtigste Schutzregel).

Du darfst hingegen in der Abschlussrunde in allgemeiner, ich-bezogener Form und ohne Bezug auf einen Fühlprozess zu nehmen, mitteilen, was Dich gerade so tief bewegt. Niemand muss etwas mit nach Hause nehmen, was ihn gerade stark bewegt.

Wer ist Vivian Dittmar?

Vivian Dittmar ist eine anerkannte Querdenkerin zum Thema emotionale Kompetenz, Buchautorin und Gründerin der „be-the-change“-Stiftung. Sie bietet Coaching für den Alltag und steht für den Wandel zu einer anderen emotionalen Kompetenz. Mehr dazu erfährst Du in ihren Büchern.

Ihre Praxis der Bewussten Emotionalen Entladung, an die sich unser Fühlraum anlehnt, beschreibt sie wie folgt:

„Eigentlich ist es ganz einfach: Der eine schenkt Anteilnahme, die es einem anderen ermöglicht, mehr zu fühlen. Dadurch kommt ein Verarbeitungsprozess in Gang, den einer allein nicht hätte auslösen können.“ (V. Dittmar, S. 147)

Was ist der Unterschied zum Einfühlsamen Zuhörkreis?

  1. Im Zuhörkreis geht es uns – neben den Kontakt zu unserem Innenleben – auch darum, einen Übungsraum zu schaffen, wo ich mich trauen kann mich ganz zuzumuten, Dinge zu tun, die ich sonst in Gruppen nicht tue. Wobei es uns gleichzeitig wichtig ist, das sich alle damit wohlfühlen. … Beim Zuhörkreis ist also auch die Begegnung mit den anderen ein zentraler Aspekt, während beim Fühlraum das Miteinander im Augenblick möglichst keine Rolle spielen soll, um diesen fragilen Selbstklärungsprozess nicht zu stören. Insbesondere soll im Fühlraum gar kein Bezug auf das Gesagte genommen werden, auch nicht wie im Zuhörkreis in rein ich-bezogener Weise.
  2. Beim Zuhörkreis wollen wir uns außerdem in Absichtslosigkeit üben und damit eben nicht konzentriert unsere innere Prozesse entladen, etwas lernen, uns entwickeln oder andere Ziele erreichen. … Beim Fühlraum geht es klar um das Ziel der emotionalen Entlastung und um das Erlernen des Umgangs mit „schwierigen Gefühlen“ bei mir und beim anderen.

Gefühle und Gedanken – was ist zuerst da? (Trauma versus Emotion)

Meist hängen meine Gefühle mit alten ungelebten Emotionen zusammen und damit mit bestimmten Gedanken (Glaubenssätzen, Absolutheitsansprüchen). Ich (Andreas) kann also für mich sagen, wenn ich eine andere innere gedankliche Haltung zu einer Situation entwickeln kann, dann belastet sie mich emotional nicht mehr so. Das geht für mich nur mittels Fühlen und nicht durch kognitive Bewusstwerdungs- und Umlernprozesse.

Doch manchmal ist auch unmittelbar eine körperliche Reaktion bei mir präsent samt passender Gefühle und dann kommen erst Gedanken dazu, die meine Körperreaktion einzuordnen versuchen. Hier greift mein Autonomes Nervensystem, weil dieser Trigger auf körperlicher und nicht auf emotionaler Ebene gespeichert wurde. Typische Reaktionsweisen sind z.B. unwillkürliches Zusammenzucken, wenn ein großer Hund mich plötzlich anbellt oder nach einem Autounfall (Schocktrauma) das Zusammenzucken bei Quietschgeräuschen.

Habe ich keine traumatischen Erfahrungen mit Hunden gemacht und dennoch steigt Wut oder Angst in mir auf, sobald ein Hund auf mich zugelaufen kommt, dann könnte dahinter der Absolutheitsanspruch „Hunde sollten nicht frei rumlaufen dürfen!“ stecken oder eine unverarbeitete generalisierte Angst. Andernfalls sollten sich meine Gefühle nach einer kleinen Schrecksekunde von selbst wieder beruhigen und vielleicht sogar Freude über die Begegnung und das Angebot zum Spielen in mir wach werden.

Emotion und Trauma kann ich nicht treffsicher unterscheiden, dafür fehlt mir die ausreichende Erfahrung. Das ist für den Fühlraum auch nicht notwendig. Dennoch wollte ich die Rückfrage zum Anlass nehmen, um mit dem weit verbreiteten Glauben aufzuräumen, dass alle unsere Gefühle aus Gedanken entstehen (… und Gedanken lassen sich ändern und bald schon gibt’s keine unangenehmen Gefühle mehr). Einige Gefühle entspringen eben körperlichen Reaktionen, die vom Autonomen Nervensystem jenseits des Denkens ausgelöst wurden.

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Letzte Aktualisierung: 05.04.2024